Pädagogische Konzeption des Projekts „Schülerfirma“

Die Schülerfirma verfolgt ein pädagogisches Anliegen im Sinne des Erziehungsauftrages:

Durch gemeinsames Arbeiten werden Schüler/innen vor allem Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit und Teamfähigkeit vermittelt.

Die Übernahme von Verantwortung hat in realen Bezügen eine ganz besondere Qualität. Sie fördert und bedingt Zuverlässigkeit, Ausdauer, vertrauen in sich selbst und auf Andere, sie übt Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit, baut Toleranz und Akzeptanz auf.

Dazu müssen in Schule und hier insbesondere für Schulabgänger/-innen reale Lebens- und Erfahrungsräume geschaffen werden.

 

Die Schülerfirma bietet die Möglichkeit der Schülermitwirkung:

Die Schüler/-innen sind für den Erfolg ihrer Arbeit mitverantwortlich. Arbeitseinteilung, Umfang und Teile der Organisation der „Firma“ unterliegen der Schülermitwirkung. Aufträge und Praktikumsplätze stehen in direktem Zusammenhang mit erfolgreich geleisteter Arbeit.

 

Die Schülerfirma trägt dem Bildungsauftrag der Schule Rechnung:

Arbeit in realen Betriebssituationen in Kombination mit Unterricht, bzw. in Kombination mit Vermittlung kognitiver Inhalte, ermöglicht auch hier einen anderen Zugang. Unterrichtsinhalte können so in hohem Maße an die Wirklichkeit angelehnt werden und ermöglichen direkte Bezüge.

Unter vereinfachten Rahmenbedingungen werden die Verwaltungsangelegenheiten ebenfalls innerhalb der Schülerfirma mit Schülern gemeinsam durchgeführt.

Erfolgserlebnisse werden möglich und dadurch eine Steigerung der Lern- und Leistungsbereitschaft wahrscheinlich.

 

Die Schüler/-innen bekommen außerdem einen Einblick in reale marktwirtschaftliche Funktionsweisen, die in schulischen Bezügen in diesem Maße niemals vermittelbar wären.

 

Notwendigkeiten zur Umgestaltung der Unterrichtsinhalte

In dem Projekt „Schülerfirma“ der Schule am Budenberg gibt es aufgrund der Konzeption einen sehr hohen berufsbezogenen Praxisanteil.

Derzeit stehen 37 Unterrichtsstunden in der Schülerfirma zur Verfügung.

Unterrichtet wird mit 24 Std. in der Schule und im Praxislernort „Schülerfirma“ mit 13 Std..

Die Fachanteile in Deutsch und Mathematik bilden im Unterricht in der Schule einen besonderen Schwerpunkt. Je nach individueller Förderplanung kann der Anteil des fächerübergreifenden Unterrichtes auch erhöht werden.

 

Projektstruktur

Schülerzahlen / Klassenbildung

Zielgruppe sind die Schulabgänger/-innen der Schule am Budenberg aus den Klassen 9 und 10, für die es nur sehr bedingt möglich ist, einen Hauptschulabschluss zu erreichen.

Eine Kapazitätsgrenze von 15 Schülerinnen und Schüler in diesem Projekt wurde festgelegt und kann nur minimal überschritten werden.

 

Die Maßnahme ist eine pädagogische Einheit und dauert in der Regel 2 Schulbesuchsjahre.

 

Ziele

  • Stabilisierung und Stärkung der Persönlichkeiten der Schülerinnen und Schüler
  • Leistungsmotivation steigern
  • Schlüsselqualifikationen, insbesondere persönliche und soziale Kompetenzen erlernen
  • Praxiserfahrungen ermöglichen
  • Ausbildungs- und Arbeitsfähigkeit erhöhen
  • auf der Grundlage der Lebenslage und Lebensperspektive auf die unterschiedlichen Bereiche ihres Lebens vorbereiten
  • Handlungs- und Methodenkompetenz fördern
  • in Arbeit vermitteln

 

Träger

Bei der Schülerfirma handelt es sich um ein Projekt der Schule, d.h., es handelt sich um eine Lehr- und Lernveranstaltung und unterliegt damit auch den Versicherungsbedingungen von Schulveranstaltungen.

Die Schülerfirma der Schule am Budenberg organisiert sich bis 2023 in einem eigens dafür gegründeten Verein. Mit Beginn Schuljahr 2023/24 ist eine Fusion mit dem Förderverien der Schule am Budenberg geplant.

Das Haftungsrisiko wurde dabei laut Satzung auf den eingelegten Geschäftsanteil beschränkt. Eine Nachschusspflicht ist laut Satzung nicht vorgesehen.

 

Finanzierung

Die bisherige Finanzierung der Schülerfirma ist wie folgt:

 

Einnahmen:

Spenden durch Kreis, Mittel aus Aufträgen der heimischen Wirtschaft und aktive, sächliche Unterstützung.

 

Zu Anfang des Projektes wurde durch Fehlbetragsfinanzierung bzgl. der Miet- und Betriebskosten ca. 1600,-€ mtl. Zuschüsse pro Schüler aus den verschiedenen Gemeinden gezahlt.

Mittlerweile finanziert sich die „Schülerfirma“ seit 2013 über ihre Auftragsarbeiten selbst.

 

Ausgaben:

Fixkosten monatlich:

Miete der Halle und Schulungsraum                                                                             ~1000,- €

geschätzte Betriebs- und Unterhaltungskosten                                                           ca.  600,- €

 

 

Lehrerversorgung:

Im Projekt deckt eine Lehrerstelle die Unterrichtsversorgung ab, eine Erzieherstelle der Schule sowie ein pädagogischer Mitarbeiter (berufl. Qualifikation Tischlermeister) betreuen die Schüler/-innen im Projekt.

 

Ausblick

Die Öffnung der Schule hin zur betrieblichen Realität vermittelt den Schüler/-innen wichtige Erkenntnisse.

Das Projekt intendiert neben den bildungs- und praxisbezogenen Fördermöglichkeiten auch die Integration der Schüler/-innen in verschiedene heimische Firmen.

Durch Kennenlernen, durch Ausprobieren, durch das Sammeln von Erfahrungen seitens der Schüler/-innen, aber insbesondere auch von Seiten der Firmen, können sich evtl. Dauerarbeitsplätze finden, die ohne dieses Projekt kaum möglich wären.